Mein persönliches "Impferlebnis"
Apr. 27, 2017
Ich wurde in Thailand geboren und wuchs dort in einer Generation auf, die keine Kinderlähmung mehr kannte. Nachdem ich ein paar Jahre im Zentralbüro von Rotary International in Evanston gearbeitet hatte, flog ich eines Tages zurück, um meine Eltern zu besuchen. Es war gerade Regenzeit. Eines Morgens gingen wir zu einem Markt, der auch von vielen armen Menschen besucht wurde. Der Boden war vom Regen aufgeweicht, überall waren tiefe Pfützen. Die Menschen gingen sich aus dem Weg und vermieden es, sich zu beschmutzen. Und mitten in der Menge sah ich einen Mann, der auf dem schlammigen Boden kroch. Es war jemand, der einst an der Kinderlähmung erkrankt war und nun unter den Armen um Almosen bettelte. Es brach mir das Herz, sein Schicksal zu sehen. Zugleich wurde mir aber auch klar, was unsere Organisation mit ihrem weltweiten Engagement gegen die grausame Krankheit wirklich geleistet hat. Nicht nur wurden Erkrankungen und damit unsägliches Leid verhindert, wir konnten damit auch verhindern, dass Menschen in Entwicklungsländern als Polioopfer ihr Leben lang ein erbärmliches Schattendasein führen müssten.
Ein paar Jahre Später hatte ich die Gelegenheit, an einem Impftag in Murabad im Auftrag von Rotary teilzunehmen und selbst die Schluckimpfung zu verabreichen. Mein erster “Patient” war ein kleiner Junge, der zuerst ganz neugierig war, aber anfing zu weinen, nachdem er die Tropfen geschluckt hatte. Viele Kinder kamen danach, aber ich musste immer an den kleinen Jungen denken. Er war in dem Moment nicht so erbaut von der Aktion, doch dieser kleine Schritt würde dafür sorgen, dass er nicht wie der Mann auf dem Markt betteln müsste, weil er gelähmt wurde. Rotary und dessen Partner haben das möglich gemacht. Und es macht mich glücklich, dazu zu gehören.