Trotz der Pandemie muss die wichtige Arbeit im Kampf gegen die Kinderlähmung fortgesetzt werden

Rotary und seine Partner haben die Infrastruktur zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten mobilisiert, um auf COVID-19 zu reagieren und setzen sich weiterhin für die Ausrottung von Polio ein

Die COVID-19-Pandemie hat die Menschen vor gesundheitliche Herausforderungen gestellt, die über die Krankheit selbst hinausgehen. Im Mai 2020 berichtete die Weltgesundheitsorganisation, dass weltweit 80 Millionen Kinder unter einem Jahr keine Routineimpfungen gegen eine Vielzahl von Krankheiten erhalten. Angesichts der Pandemie war eine Aussetzung der Impfungen - die einen engen Kontakt zwischen den Impfenden, den Säuglingen und ihren Familien voraussetzen - notwendig. Doch wie UNICEF Executive Director Henrietta Fore warnt: "Wir dürfen durch die Bekämpfung einer tödlichen Krankheit nicht den Ausbruch einer anderen riskieren".

Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen sind Rotarys Beiträge zur Ausrottung der Kinderlähmung wichtiger denn je. Im Januar 2020 erneuerten die Bill & Melinda Gates Foundation und Rotary ihre langjährige Partnerschaft und sagten zu, in den nächsten drei Jahren weitere 450 Millionen Dollar für die Ausrottung der Kinderlähmung aufzubringen. Rotary hat sich verpflichtet, jedes Jahr 50 Millionen Dollar beizusteuern, die dann von der Gates Foundation um den doppelten Betrag aufgestockt werden. "Obwohl die Bekämpfung der COVID-19-Pandemie oberste Priorität für die globale Gesundheit hat, dürfen wir nicht zulassen, dass unsere Fortschritte im Kampf gegen Polio zunichtegemacht werden", sagt Michael K. McGovern, Vorsitzender von Rotarys International PolioPlus Committee und Mitglied des Global Polio Eradication Initiative (GPEI) Polio Oversight Board. "Unser jüngster Erfolg in der WHO-Region Afrika zeigt, dass eine Welt ohne Polio machbar ist, aber eine erneute Fokussierung und Unterstützung der laufenden Bemühungen in den beiden verbleibenden endemischen Ländern muss Vorrang haben, damit wir unser Versprechen für eine poliofreie Welt einhalten können."

Im März trug die GPEI zu den weltweiten Maßnahmen gegen die COVID-19-Pandemie bei, indem sie die für die Impfung und Überwachung gegen Polio geschaffene Infrastruktur nutzte. Gleichzeitig stellte sie Mittel und andere Ressourcen bereit, um die Impfmaßnahmen gegen Polio wieder aufnehmen zu können, sobald dies sicher wäre, und die Impf- und Überwachungsinfrastruktur nach Bedarf anzupassen.

Pandemiebekämpfung baut auf Polio-Erfahrungen auf

Als COVID-19 ausbrach, konnte die GPEI ihre jahrzehntelangen Erfahrung im Kampf gegen Polio in die Reaktion auf die neue Seuche einbringen. Während kritische Funktionen der Polioeradikationsbemühungen weitergeführt wurden, beteiligten sich Poliohelfer an der Ermittlung von Kontaktpersonen, an der Durchführung von Tests und an der Aufklärung der Menschen über Händewaschen und andere Möglichkeiten zur Verringerung der Übertragung von COVID-19. In vielen Fällen führten sie gleichzeitig Maßnahmen zur Ausrottung der Kinderlähmung und zur Bekämpfung von COVID-19 durch.

Die Infrastruktur zur Ausrottung der Kinderlähmung hat sich bei der Bekämpfung der Pandemie als unschätzbar wertvoll erwiesen: GPEI-Hotlines, Notfall-Operationszentren, Computer und Fahrzeuge wurden zur Unterstützung der Reaktion auf COVID-19 eingesetzt. In Nigeria haben sich die Außenstellen der Weltgesundheitsorganisation, die zur Koordinierung der Polioeradikationsmaßnahmen dienen, verdoppelt und wurden zu Zentren für die auf COVID-19 konzentrierten WHO-Teams. In Pakistan wurden Hunderte von Polio-Überwachungmitarbeitern in der Überwachung von COVID-19 geschult. In Afghanistan wurden Freiwillige, die Gemeinden über Polio aufklären, darin geschult, die Menschen über COVID-19 und präventive Maßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung zu informieren.

PolioPlus-Grants finanzieren weiterhin wesentliche Maßnahmen

Die Polio-Impfungen wurden im Juli wieder aufgenommen, wobei Vorkehrungen zum Schutz von Impfpersonal an vorderster Front und den Menschen vor Ort getroffen wurden. Dank der Spenden von Rotary-Mitgliedern vergab Rotary im Juni mehr als 50 Millionen Dollar an PolioPlus-Grants, um die Maßnahmen zur Ausrottung der Kinderlähmung in Afghanistan und Pakistan (den beiden letzten Ländern, in denen das Polio-Wildvirus weiterhin endemisch ist) sowie in ganz Afrika zu unterstützen. In Afghanistan sind Kommunikation und kommunale Öffentlichkeitsarbeit (die so genannte "soziale Mobilisierung") von entscheidender Bedeutung; dazu gehörte die Verteilung von 3 Millionen Seifenstücken zur Förderung der Hygiene, zum Schutz vor Polio und COVID-19 und zur Verbesserung der lokalen Akzeptanz gegenüber Impfmaßnahmen. In Pakistan liegt ein besonderer Schwerpunkt der sozialen Mobilisierungsarbeit auf der Kontaktaufnahme mit lokalen religiösen Führern, die in Ankündigungen und Predigten in Moscheen für Impfungen werben können.

Im Juni sagte die WHO die Finanzierung eines subnationalen Impftags in der Demokratischen Republik Kongo für das erste Quartal 2021 zu. Ein Grant von Rotary in Höhe von 3 Millionen Dollar wird zur Finanzierung von Impfungen für voraussichtlich 8,4 Millionen Kinder in diesem Land beitragen.

Das WHO-Regionalbüro für Afrika setzt die Polio-Überwachung in 47 Ländern des Kontinents fort. Mit einem PolioPlus-Grant in Höhe von 4 Millionen US-Dollar werden Labor- und Überwachungsaktivitäten wie das Sammeln und Transportieren von Stuhlproben und die Durchführung von Schulungen finanziert. Das Grant wird auch die durch COVID-19 notwendig gewordenen Verfahrensänderungen unterstützen.

Als Rotary den diesjährigen Welt-Polio-Tag am 24. Oktober beging, wussten die Mitglieder, dass selbst angesichts einer Pandemie die wichtige Arbeit zur Bekämpfung der Kinderlähmung fortgesetzt werden muss. Jetzt ist mehr denn je die Unterstützung aller Rotary-Mitglieder erforderlich, um den Kampf für eine poliofreie Welt zu gewinnen.

Im Juni genehmigte Rotary diverse Grants für: 9,306 Miet-Fahrzeuge für Polio-Mitarbeiter an vorderster Front in Afghanistan, 90 millionen Dosen eines monovalenten oralen Polio-Impfstoffs, 12,139 ausgebildete Impfärzte im Sudan, 2,530 Gesundheitsmitarbeiter für Gemeinden in Pakistan.

• Der Originalbeitrag erschien in der Oktober-Ausgabe 2020 des Magazins Rotary.

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Rotary International | Dez. 16, 2024